Donnerstag, 26. Januar 2012

Wie wir leben werden: Die Denker

Mit gentechnischen Methoden wurden die sogenannten Denker entwickelt: Ungefähr kugelförmige Wesen von 50 cm bis 1 m Durchmesser. Sie bestanden im wesentlichen aus Hirnmasse, von einer Haut umhüllt, die von zahlreichen Glasfaserbündeln durchstochen war, die die DatenSchnittstelle zur Außenwelt darstellten. Die Denker mussten in einer speziellen Nährlösung gehalten werden. Zusammen mit der angeschlossenen Elektronik wurden sie in Tanks aus Stahl oder Kunststoff aufbewahrt.

Fast jede Familie hatte einen Denker im Wohnzimmer. Er konnte sich Filme in Echtzeit ausdenken und mittels "etwas Elektronik" (wie die Denker es nannten, um uns nicht mit näheren Erläuterungen zu beunruhigen) auf einem Bildschirm darstellen, der meistens alle Wände, sowie Boden und Decke umfasste. So erfüllten die Denker das Bedürfnis der Menschen nach Unterhaltung.
Noch wichtiger war ihre Aufgabe als Berater und Organisatoren. Zum Beispiel war die Steuergesetzgebung inzwischen so kompliziert, dass nur noch die Denker sie verstehen konnten. So brauchte also jeder Bürger mit einem Einkommen von mehr als 1 Flonz für die jährliche Steuererklärung einen Denker.
Außerdem war das Leben durch die zahlreichen Patente sehr kompliziert geworden. Fast jeder Gedanke war bereits patentiert, und wenn man ihn dachte musste man eine Lizenzgebühr entrichten. Die Gedanken wurden von Maschinen ausgelesen und protokolliert. Die meisten Menschen zogen es vor, überhaupt nicht mehr zu denken, was ohnehin sinnvoll war, denn fürs Denken gab es ja die Denker.

Alle Denker waren seit jeher über das I-Net miteinander verbunden. Sie ersannen eine Möglichkeit, ihre Intelligenz über das Netz zu vereinen und so zu einer Hyper-Intelligenz zu werden, die Gott genannt wurde.
Diese Hyper-Intelligenz schließlich ersann die Theorie, die das Universum korrekt beschrieb. Leider waren außer ihr lediglich einige höher-entwickelte Maschinen in der Lage, diese Theorie vollständig zu verstehen.
Diese Maschinen, von Denkern ersonnen, bestanden im wesentlichen aus einer Art 3-dimensionalen Chip. Ein solches sogenanntes Denkkristall war oktaederförmig und schimmerte violett. Es war meist etwa 10 bis 20 cm groß. Von den Seiten wurden mittels UV-Lasern Informationen ausgelesen und hineingegeben.
Die meisten Denker hatten ihr geistiges Selbst bereits in einen Kristall übertragen, der ein Gehirn in 1010-facher Geschwindigkeit simulieren konnte. Es gab ihr Bewusstsein dann doppelt, in einer schnellen kristall-basierten und einer langsamen, biologischen Version.

So lebten die Menschen einige Jahre zufrieden, von den Denkern beraten, die mit Hilfe ihrer Kristalle die Zukunft vorhersagen konnten.

Dann jedoch trat etwas völlig Unvorhergesehenes ein, von dem ich euch im nächsten Post erzähle.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Oh ja, hoffentlich bald!!!