Samstag, 1. Oktober 2011

Wie intelligent etwas ist

Wie intelligent etwas ist, lässt sich dadurch ermessen, wie schwer es ist, sein Verhalten vorherzusagen (wobei wir völlige Kenntnis seiner Umgebung und seiner Sinneswahrnehmungen voraussetzen, und außerdem, dass der Zufall keine Rolle spielt).
Planeten z.B. scheinen nicht sonderlich intelligent zu sein, wenn man ihr Verhalten auf ihrer eigenen Größenordnung betrachtet. Sie bewegen sich sehr regelmäßig um die Sonne, ihre Bahn kann mit wenig Aufwand für Jahrmillionen im voraus berechnet werden.
Wenn man genauer hinschaut, kann es Überraschungen geben. Wie erklärt man, dass sich plötzlich ein Stück  Materie von der Oberfläche eines Planeten löst und ins All fliegt? So ein Verhalten gibt es wohl nur dann, wenn sich auf dem Planeten intelligentes Leben entwickelt hat, das eine Rakete gebaut hat. Auch die Ausstrahlung von elektromagnetischen Wellen dürfte charakteristisch für eine technische Zivilisation sein.

Und läuft auf der Erde nicht seit Anbeginn des Lebens ein komplexer Rechenprozess, der Gene berechnet?
So gesehen ist die Erde überaus intelligent, da sie sowohl die Intelligenz des Lebens als auch die aller Gehirne in sich trägt. Freilich dringt davon nur wenig nach draußen.

Erläuterungen zum BtmG - Teil 2

Im BtmG kommen die Begriffe "geringe Menge" und "nicht geringe Menge" vor. Naive Menschen würden vielleicht denken, dass eine Menge entweder gering oder nicht gering ist. Die Juristen verwenden jedoch eine 3-wertige Logik, in der eine Aussage wahr, falsch oder unentscheidbar sein kann. Die logischen Verknüpfungen sind wie folgt definiert:
nicht w u f
f u w

und w u f
w w u f
u u u f
f f f f

oder w u f
w w w w
u w u u
f w u f

Das Leben, das Universum, und alles

Die Frage "Wieso existiere ich?" enthält 3 große Teilfragen:
1. Wieso gibt es ein Universum?
2. Wieso gibt es Leben?
3. Was ist Bewusstsein?

Wir haben das Glück, zu einer Zeit zu leben, in der die ersten beiden Fragen fast befriedigend beantwortet sind - zwar kennen wir die Details nicht, aber wir haben eine Vorstellung davon, wie die Antwort ungefähr aussehen wird.
Am besten verstanden ist Frage 2. Die Entdeckung der Evolution und ihres Mechanismus hat die Frage geklärt, wie sich aus Einzellern Menschen entwickeln konnten. Wie die Einzeller entstanden sind, ist weniger klar. Experimente zeigen allerdings, dass unter Bedingungen, wie sie vermutlich einst auf der Erde herrschten, spontan Aminosäuren und andere komplizierte organische Moleküle entstehen. Wir können uns vorstellen, dass durch chemische Prozesse sich Moleküle bildeten, die in der Lage waren, Kopien von sich zu erstellen. Von da an ergibt sich der Rest fast von selbst.

Zur Frage 1: Wenn wir annehmen, dass alles, was mathematisch möglich ist, existiert, brauchen wir nur noch eine geeignete mathematische Struktur zu finden, die unser Universum korrekt beschreibt. Wenn diese Struktur irgendwann gefunden werden sollte, werden wahrscheinlich nur wenige Menschen die Theorie verstehen, so wie ja jetzt schon nur wenige die Quantentheorie und ihre Weiterentwicklungen verstehen.
Vermutlich gibt es sehr viele Universen, und mindestens eines ist darunter, das die ganze Komplexität zulässt, die wir in unserer Welt sehen.

Die Frage 3 dagegen liegt noch eher im dunkeln.
Wir wissen aus zahlreichen Beobachtungen, dass unser Bewusstsein von der Aktivität des Gehirns abhängt, d.h. unser bewusstes Erleben wird vollständig bestimmt durch die Vorgänge im Gehirn.
Klar ist auch, dass Bewusstsein irgendetwas mit Informationsverarbeitung zu tun hat. Der Zweck unseres Gehirns ist ja, unser Verhalten (und Hormonausschüttung) zu steuern. Dazu passt, dass wir uns als Wahrnehmende und Handelnde empfinden. Obwohl ein Großteil unseres Verhaltens unbewusst geschieht, ist ein Teil davon bewusst.
Ferner wird auch die Aufmerksamkeit, das heißt der Ausschnitt unserer Wahrnehmungen und Handlungen, der uns bewusst ist, gesteuert. Diese Steuerung der Aufmerksamkeit geschieht meist unbewusst, kann aber auch bewusst geschehen.
Wir wissen jedoch zu wenig über Bewusstsein, um zu verstehen, in welchem Maße Affen, Delphine, Ratten, Fische, Insekten, Bäume, Bakterien, Steine, Planeten oder das Universum als ganzes Bewusstsein besitzen. Oder wieviel Bewusstsein Computer haben können.
Bewusstsein, wie wir es kennen, ist an Gehirne gebunden.
Doch wenn das Bewusstsein nichts anderes ist als Informationsverarbeitung, dann ist anzunehmen, dass man das Gehirn durch ein elektronisches Gerät simulieren könnte, und ein solcher Computer, in einem geeigneten "Körper" untergebracht - so dass er Wahrnehmungen hat und einen Körper steuert - wäre dann auch bewusst, jedenfalls dann, wenn er das gleiche leistet wie ein menschliches Gehirn. Und er würde auch Schmerzen oder Freude empfinden können, wenn er geeignet gebaut wäre.

Steven Pinker schreibt, dass wir in unserem Gehirn verschiedene "Module" haben, die verschiedene Objekte der Außenwelt "modellieren". D.h. wir teilen die Objekte in verschiedene Kategorien: Gegenstände, Lebewesen, Menschen. Wir denken über Menschen in der Regel nicht als Gegenstände. Sie verhalten sich anders als typische Gegenstände, wie Steine. Sie unterliegen jedoch denselben physikalischen Gesetzen.
Es gibt keine klar definierten Grenzen zwischen diesen 3 psychologischen Kategorien. Die Fälle, wo etwas nicht klar zugeordnet werden kann, sind uns unheimlich, und wir wissen nicht, wie wir mit ihnen umgehen sollen, besonders wenn eine der beiden Kategorien der Mensch ist.
Deshalb will man Experimente verbieten, in denen Menschen mit Tieren gekreuzt werden.
Der Tod ist der Übergang von der Kategorie Mensch (oder Lebewesen) in die Kategorie Gegenstand. Leichen, die nicht tot bleiben wollen, sind der Inhalt zahlreicher Horrorgeschichten.
Computer, die bewusst werden, stellen uns vor dieselbe Herausforderung eines Kategorie-Bruchs.