Ich hab gerade das Buch "Descartes' Irrtum" von A.Damasio (einem Neurologen) gelesen. Was ich daran interessant und verständlich fand, hier kurz zusammengefasst:
Bei Patienten mit einem Schaden an einer bestimmten Stelle des Gehirns, dem präfrontalen Cortex, funktioniert auf den ersten Blick gesehen noch alles, Sprache, Gedächtnis, logisches Denken usw. Aber sie reagieren nicht mehr gefühlsmäßig auf vorgestellte Ereignisse, und kommen mit dem Leben nicht mehr zurecht; sie können keine sinnvollen Lebensentscheidungen mehr treffen. (Der bekannteste Fall ist Phineas Gage.)
Damasio vermutet, dass dieser Gehirnbereich dafür zuständig ist, Vorstellungen mit Körperempfindungen zu verknüpfen. Ohne diese Verknüpfung kann der Patient nicht mehr entscheiden, welche Handlung sich richtig anfühlt. Zwar kann er noch rational die Vor- und Nachteile abwägen, aber Lebenssituationen sind viel zu unübersichtlich, um allein mit dem Verstand entscheiden zu können.
Auch manche Psychotherapeuten und spirituellen Lehrer betonen die Wichtigkeit von Körperempfindungen.
Beim Focusing nach Eugene Gendlin wird die Körperempfindung, die im Zusammenhang mit einem Problem o.ä. auftritt, Felt Sense genannt.
Safi Nidiaye nennt ihre Methode körperzentrierte Herzensarbeit.
Auch Samarpans Methode ist ähnlich.
Dabei wird jeweils die Aufmerksamkeit - so sanft und liebevoll wie möglich - für einige Zeit auf die Körperempfindung gerichtet. Evtl. wird sie mit Worten beschrieben (z.B. eng, dunkel, Wut, Angst) und/oder gefragt, was sie braucht (z.B. Annahme, Erlaubnis).
Die Empfindung ändert sich dann, es entspannt sich etwas, und in der Folge verhält man sich auch anders.
Denn die für Entscheidungen wichtigen Bewertungen von Situationen sind als Körperempfindungen gespeichert. Ändern sich diese Körperempfindungen, ändert sich auch das Verhalten.
Nachdenken dagegen hilft bei psychischen Problemen nicht.
Mittwoch, 3. Februar 2010
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